Damla – ein Portrait

Be­trach­tun­gen eines Kin­des

2017 - 2024 (Work in Pro­gress)
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Als ich 2017 an­fing, meine Nich­te zu fo­to­gra­fie­ren, bat mich meine Schwes­ter, ihr Ge­sicht nicht zu zei­gen, falls ich die Fotos ver­öf­fent­li­chen möch­te. Doch je­man­den zu por­trä­tie­ren, ohne das Ge­sicht zu zei­gen, stell­te sich mit der Zeit als immer schwie­ri­ger her­aus.

Meine Nich­te hatte zu­neh­mend Freu­de daran, fo­to­gra­fiert zu wer­den. Sie brach­te sich in die Ide­en­fin­dung ein und be­stimm­te immer mehr mit. Das ge­fiel mir, und so ent­stand eine Reihe von spie­le­risch in­sze­nier­ten Fo­to­gra­fi­en.
Be­son­ders in den Jah­ren 2020 und 2021 in­ten­si­vier­te sich un­se­re Zu­sam­me­n­a­r­beit. Die meis­ten Auf­nah­men ent­stan­den wäh­rend der Co­ro­na-Pan­de­mie.

Ein­flüs­se der Natur

Immer wie­der tau­chen Na­tur­auf­nah­men auf. Meine Nich­te, die Ende März Ge­burts­tag hat, brach­te oft den Bezug zur Natur ein. „Die Kirsch­blü­ten blü­hen, weil ich Ge­burts­tag habe,“ sagte sie. Das war für sie der Baum im Gar­ten. Auch ich fühle mich stark mit der Natur ver­bun­den. So ent­stan­den as­so­zia­ti­ve Na­tur­auf­nah­men.

Die Kirsch­blü­te er­in­nert mich an Ha­na­mi, das ja­pa­ni­sche Kirsch­blü­ten­fest, das Acht­sam­keit und Ver­gäng­lich­keit sym­bo­li­siert. Ha­na­mi be­deu­tet über­setzt „B­lü­ten be­trach­ten“. Diese jahr­hun­der­te­al­te Tra­di­ti­on kommt vom Bud­dhis­mus und rührt aus der Me­di­ta­ti­ons­pra­xis. Durch das Be­trach­ten von etwas Schö­nem in der Natur kann man sich in Selbst­ver­sen­kung und Selbst­ver­ges­sen­heit üben. Die Kirsch­blü­te läu­tet den Früh­ling ein, steht für Ju­gend und auch für Ver­gäng­lich­keit, da sie nur zehn Tage bis zwei Wo­chen blüht und dann erst im nächs­ten Jahr wie­der er­scheint. Blü­ten zu be­trach­ten kann uns acht­sam für den Au­gen­blick ma­chen.
Durch die Be­trach­tung eines Kin­des beim Spiel kann man sich selbst ver­ges­sen und Freu­de emp­fin­den. Man fühlt sich in die ei­ge­ne Kind­heit zu­rück­ver­setzt.

Ver­hül­len und Ver­ste­cken

Bei den in­sze­nier­ten Auf­nah­men geht es um das Ver­hül­len und Ver­ste­cken. Ob­wohl das Ge­sicht fehlt, bleibt die Iden­ti­tät durch Ges­ten und De­tails prä­sent. Diese Re­duk­ti­on lenkt den Blick auf das We­sent­li­che und er­öff­net neue Wahr­neh­mun­gen.
Die Serie gibt es als gleich­na­mi­ges Buch. Die Ar­beit „Dam­la“ wurde im Rah­men des „Auf geht’s!“-Sti­pen­di­ums des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len ver­wirk­licht.

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